Helmut Schmidt, ehemaliger Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, starb im November 2015 im Alter von 96 Jahren in Hamburg. Ein Jahr davor drehte der Norddeutsche Rundfunk anlässlich des 95. Geburtstages eine Dokumentation über sein Leben. Den Hauptteil des Filmes bildete ein Interview, das Giovanni di Lorenzo mit Schmidt führte. Dazwischen wurden von Schauspielern nachgestellte Szenen aus Helmut Schmidts Leben gezeigt.
Der NDR suchte für eine Szene, die 1939 kurz vor dem Beginn des zweiten Weltkrieges spielt, eine traditionelle Jazzband. Die Produktionsfirma meinte es auch ernst mit der historischen Korrektheit. Es sollte deshalb nicht Saxophon gespielt werden, lieber Klarinette. Also hieß es für mich wieder mal Klarinette üben.
Auch optisch mussten wir auf Vordermann gebracht werden. Ein paar Tage vor dem Dreh wurden wir stilgerecht eingekleidet. Bärte mussten abrasiert werden, Kurzhaarschnitte wurden bevorzugt und weil der eigentliche Bassist unserer Band etwas südländisch aussieht wurde er durch einen blonden Kollegen ersetzt.
Am Drehtag hieß es dann: warten, proben, warten, Catering-Bus, warten, Lichtprobe, warten, warten, warten, Tonprobe, warten, Catering-Bus, warten und nach 10 Stunden ein erster Dreh-Versuch. Dann warten, warten und so weiter. Um 4 Uhr morgens war dann endlich Drehschluss. Wir waren sehr gespannt auf das Ergebnis, auf das wir - na klar - noch ein paar Monate warten mussten.
Einen Tag vor Weihnachten 2015 war es dann so weit. Der Film wurde in der ARD ausgestrahlt. Man hört die Band eine ganze Weile lang, um uns auch im Bild zu erkennen muss man aber schon ziemlich genau hinsehen.